25.09.2007

Josef Bartenschlager

Religiöse Dimension von 1000-Jahr-Feier
Dollnstein unternimmt Jubiläumswallfahrt nach Bergen

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Dollnstein/Bergen (EK) Die 1000-Jahr-Feier, welche die Marktgemeinde Dollnstein heuer begeht, fußt auf einer Urkunde, mit der Kaiser Heinrich II. einen Besitz in Tollunstein an das Benediktinerinnen-Kloster in „Barigen“ schenkte.

Da lag es nahe, einen Teil des Festgeschehens nach Bergen zu verlagern, was mit einem Konzert am Samstag (siehe eigenen Bericht) und einer Wallfahrt am Sonntag realisiert wurde.

Insgesamt war es dem Festkomitee gemeinsam mit dem Pfarrgemeinderat ein Anliegen, den religiösen Aspekt des Festes herauszustellen. Schließlich bekamen die Benediktinerinnen das Gut als Versorgungsgrundlage, damit sie frei von ökonomischem Druck ihren geistlichen Aufgaben nachgehen können. Daher keimte die Idee zur Durchführung einer Jubiläumswallfahrt zur Heilig-Kreuz-Kirche nach Bergen. Um die Organisation im Vorfeld kümmerten sich hauptsächlich Maria Gegg vom Pfarrgemeinderat und Bernhard Eder vom Festausschuss. Sie legten nicht nur die Route und die einzelnen Stationen fest, sondern erarbeiteten das gesamte Konzept. In strömenden Regen waren Gegg, Eder und zwei weitere Pfarrgemeinderatsmitglieder den Tage vorher den Weg abgewandert, um ihn auf seine Tauglichkeit untersuchen zu können.

Rund 90 Wallfahrer fanden sich schließlich am Sonntag um 6.30 Uhr bei der Antoniuskapelle in Dollnstein ein und sorgten damit für eine positive Überraschung. Festkomitee und Pfarrgemeinderat hatten mit weniger Resonanz gerechnet. Doch vielleicht mag das Bischofswort bei der Pontifikalmesse im Rahmen des Festaktes am 15. April nachgewirkt haben. Bischof Gregor Maria Hanke hatte damals angesichts der aktuellen Gottesdienstbesucherzahlen die durchaus provokante Frage gestellt, ob er  als „Verzierung, als liturgische Dekoration“ eingeladen worden sei oder ob die Gemeinde geistliche Impulse von ihm erwarte. Die Dollnsteiner und mit ihnen die Breitenfurter und Obereichstätter zeigten nun mit der Teilnahme, dass sie neben der weltlichen Seite des Festes dessen christliche Dimension zu würdigen wissen.

Mit dem Pilgersegen durch Dekan Paul Schmidt ausgestattet, machten sich die Wallfahrer im morgendlichen Dunstschleier auf den Weg. Erste Statio bildete die vom Obst- und Gartenbauverein betreute „Henkerskapelle“. Bernhard Eder machte – hier wie bei allen Stationen – auf die kulturhistorische und geografische Besonderheit aufmerksam und  leitete von da auf metaphysische Gedankengänge über. Nach den Gebeten an der Statio sangen die Pilger ein Lied und hielten anschließend Stille, die vom Rosenkranzgebet abgelöst wurde. Weitere Stationen waren eine Wegkreuzung oder ein Kruzifix im tiefen Wald. Der Weg führte meist auf historischen Routen mitten durch den Wald. Die historische  Römerstraße durch den Wittmeß wurde dabei ebenso benutzt wie ein alter Wallfahrerweg nach Bergen oder ein Teil des Jakobsweges. Dabei boten  die malerischen Pfade selbst durch den anfangs nebelverhangenen, später lichtdurchfluteten Forst ein meditatives Erlebnis.

In Biesenhard, wo weitere Wallfahrer zu der Gruppe stießen, wurde eine kurze Rast gehalten. Dann durchquerten die Pilger das Schuttertal und gelangten schließlich nach Bergen, wo sie von Domkapitular Leodegar Karg, der die Pfarrei Bergen betreut, empfangen und zur Kirche geleitet wurden. Die Messe, an der auch viele mit dem Auto angereisten Dollnsteiner teilnahmen, hielt Karg gemeinsam mit dem Dollnsteiner Pfarrer Paul Schmidt. Der Domkapitular regte an, diese Jubiläumswallfahrt künftig in regelmäßigen Abständen zu wiederholen.

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