25.09.2007

Josef Bartenschlager

Großer Variantenreichtum

Dollnsteiner Kantaten in Bergen aufgeführt

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 Dollnstein/Bergen (baj) Am Vorabend der Wallfahrt nach Bergen fand in der Klosterkirche ein aus dem üblichen Rahmen fallendes Konzert statt. Dabei wurden die Dollnstein-Kantaten, ein Auftragswerk anlässlich der 1000-Jahr-Feier der Marktgemeinde, nach der Uraufführung ein zweites Mal zu Gehör gebracht.

Eingeleitet wurde das Programm von Joseph Haydns Konzert für Klavier und Orchester in D-Dur und beendet durch bekannte, aber neu gesetzte Abendlieder.

Geschaffen hat die Kantaten  der gebürtige Dollnsteiner Johann Peter Gampl, Tonsetzer und Dozent an der Augsburger Universät. Der Text stammt von dem Dollnsteiner Helmut Posner. Das Werk gliedert sich in drei Teile: „Heinrich“, kraftvoll, mit einigen überraschenden Tönen in Szene gesetzt, thematisiert in teilweise ironisierender Form die Umstände, unter denen es zur Schenkung des Gutes Tollunstein ans Kloster Bergen kam. Die „Burg“ mit ihrem eigentümlichen Farben, die Melancholie wie Trutz gleichzeitig vereinen, erzählt von den Schrecknissen des 30-Jährigen Krieges und die Säkularisation und mit der „Jungfernfahrt“ der Eisenbahn wird die Neuzeit eingeläutet. Die Klammer, die alle Teile zusammenhält, ist die Altmühl, der drei Lieder gewidmet sind.

Während die ersten beiden Teile im Stile des Barocks durchkomponiert sind, verwendet der letzte, viele witzige Wendungen beinhaltende Teil moderne Elemente und erinnert in einigen Passagen an Kurt Weill.

Dazu passte Haydns Klavierkonzert in ganz hervorragender Weise. Das sehr sorgfältig durchkomponierte Werk wird  selten aufgeführt; das Publikum hat sich daran noch nicht sattgehört. Es stellt auch nicht so hohe Ansprüche an Gehör und Konzentration, weil Haydn das exzessive Ausleben von Emotionen fremd war, und die Zuhörer daher seine zwar sichtbare, aber nie übertrumpfende Virtuosität sozusagen im Zurücklehnen genießen können. So wirkte dieses Konzert in D-Dur als bekömmliche musikalische Vorspeise, die noch Appetit auf den Hauptgang lässt.

Auf musikalische Mätzchen verzichtete auch der Komponist Gampl, wobei er dennoch auf einen außerordentlichen Variantenreichtum zurückgreift und die eine oder andere überraschende Wendung bereit hält.

Gampl selbst hatte die musikalische Leitung beim Haydn-Konzert inne, während Bernd Jung aus Augsburg am Flügel saß. Bei den Kantaten wirkte Gampl als Pianist, und die Stabführung lag bei Edgar Mayer. Ein hervorragend zusammengesetztes Orchester, dem Mitglieder des Bayerischen Rundfunkorchesters und des Stadttheaters Augsburg angehörten, ließ musikalisch nichts zu wünschen übrig. Das Rückgrat des Chores bildete der ausdrucksstarke Dollnsteiner Liederkranz, der mit Stimmen des Augsburger Universitätschores verstärkt wurde. Die transparente und unprätentiöse Sopranstimme steuerte Anna Maria Bogner bei. Als ihr Partner wirkte Bariton Thomas Bertossi, der trotz einer Erkältung überzeugen konnte. Chor und Orchester harmonierten trotz kurzer Vorbereitungszeit und arbeiteten sehr kraftvoll zusammen.

Als Nachspeise servierte Gampl dem rund 200 Köpfe zählendem Publikum zwei von ihm gesetzte Volkslieder, die ein Quartett des Augsburger Universitätschores intonierte und so den Schlusspunkt setzte.

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