23.05.2007

Das Leben des "Fetzerbecks" aufgeschrieben
Dollnsteiner Festschrift kommt diese Woche auf den Markt / Durchgängig vierfarbig

Eichstaetter Kurier

Von Josef Bartenschlager

Dollnstein (EK) Die Festschrift "1000 Jahre Dollnstein" ist fertig. Noch diese Woche kommt sie auf den Markt. Wie in vielen anderen Bereichen seiner 1000-Jahr-Feier hat Dollnstein auch hier ausgetretene Pfade verlassen und mit der Festschrift Schwerpunkte gesetzt, die nicht alltäglich sind.

In der Erkenntnis, dass die Geschichte des Markts im Wesentlichen bereits aufgearbeitet ist, haben Bernhard Eder, der das Projekt seit November 2006 federführend leitet, und seine Mitstreiter auf einen breiten historischen Teil verzichtet. Immerhin ist in den vergangenen Jahrzehnten eine Reihe von Vereinschroniken erschienen, und vor allem das große Dollnstein-Buch von 1987, die diesen Bereich verdienstvoller Weise gründlich aufgearbeitet haben.
Nur einzelne noch vorhandene chronistische Lücken wurden geschlossen. So beschäftigt sich der Beitrag von Andreas Margraf intensiv und detailreich mit der Schenkungsurkunde von 1007, während die jüngste Zeit, von 1945 bis einschließlich 2006, in eher nüchterner und kurzer Form dargestellt wird, und sich auf die reinen Fakten beschränkt. Daneben findet sich ein sehr buntes und lebenspralles Kapitel. Exemplarisch für die Entwicklung Dollnsteins im 20. Jahrhundert hat Franz Konrad Neumayr das Leben seines Vaters, des bekannten "Fetzerbecks", aufgeschrieben. Franz Xaver Neumayr (1905 bis 2000) durchlebte eine bewegte Zeit, und war im gesellschaftlichen und kulturellen Bereich des Ortes über lange Jahre mitbestimmend. Auf diese plastische Weise gewinnt auch die Geschichte des Ortes Konturen, werden Lebens-, Denk- und Handlungsmuster eines Juraortes zwischen Tradition und Moderne transparent. Einige Punkte wurden in der Festschrift bewusst ausgeklammert. Bereits im Vorfeld der Vorbereitungen war klar, dass die jüngsten archäologischen und geschichtlichen Erkenntnisse um die Burg Dollnstein im Jurahaus-Heft 2007 abgedruckt würden – wie inzwischen geschehen.
Insgesamt reicht die Festschrift weit über die Pflicht eines Chronisten hinaus; das Druckwerk hat vielmehr das Ziel, das gesellschaftliche, kulturelle, politische und sportliche Leben des Jahres 2007 in möglichst großer Bandbreite festzuhalten. Daher finden sich in dem durchgehend vierfarbigen Werk insgesamt 27 Luftaufnahmen beziehungsweise Ausschnitte aus Luftbildern. "Jeder Dollnsteiner und jeder Bewohner der Ortsteile müsste sein Haus finden können", versichert Bernhard Eder. Als die wichtigsten, aus dem Gemeindeleben nicht wegzudenkende Institution konnten sich die Pfarreien Dollnstein und Obereichstätt, die Volksschule sowie die Kindergärten in Dollnstein und Obereichstätt präsentieren. Die Kindergärten haben sämtliche Gruppen im Bild vorgestellt, die Schule alle Klassen abgebildet. Ferner hatten die Vereine der Großgemeinde die Möglichkeit, sich darzustellen. 95 Prozent von ihnen hätten diese Möglichkeit wahrgenommen, freut sich Eder. Darüber hinaus waren die Gewerbebetriebe aufgefordert, sich – kostenlos – in der Chronik zu verewigen, was aber nicht alle gemacht hätten, so Eder abschließend. Auf jeden Fall bietet die Festschrift eine umfassende Momentaufnahme über die geschichtsträchtige Marktgemeinde mit den guten Zukunftschancen.

 

Marktgemeinde Dollnstein (Hrsg): Festschrift zur 1000-Jahr-Feier des Marktes Dollnstein, 160 Seiten; zu beziehen bei der Gemeindeverwaltung sowie in den örtlichen Banken zum Preis von fünf Euro. Außerdem gehen ab Samstag freiwillige Helfer von Haus zu Haus und bieten neben den Festzeichen auch die Chronik an.

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