21.04.2007

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  BAYERNKURIER                                           Aktuelle Ausgabe: Jahrgang 58, Nr. 16, 21. April 2007

Kantaten zum 1000. Geburtstag

Dollnstein feiert sein Jubiläum mit einer ehrgeizigen Uraufführung

Artikel aus Rubrik NäHER AM MENSCHEN


„Der Bann ist gebrochen“: Nach Wochen harter Proben-Arbeit fiebert Dirigent Edgar Mayer der Uraufführung entgegen. Bild: privat
Dollnstein – Ein ungewöhnliches Geschenk für einen ungewöhnlichen Geburtstag: Zum Festakt „1000 Jahre Dollnstein“ erklingen erstmals die „Dollnsteiner Kantaten“, eine Hommage dreier Dollnsteiner an ihre Heimat.

Es war mitten im angeblich finsteren Mittelalter, als Dollnstein ins Licht der Geschichte trat. Heinrich II., der spätere Kaiser, schenkte den Ort 1007 einem Kloster und stellte dazu auch eine Urkunde aus. In diesem Dokument wird Dollnstein erstmals erwähnt – ein Jubiläum, das es würdig zu feiern gilt.

Die Idee zu einem musikalischen Geburtstagsgruß kam Chorleiter Edgar Mayer (40) vor gut drei Jahren – „möglicherweise bei einem Glas Rotwein“. Die inspirierende Wirkung des Weins kann dem Grundschullehrer nur gut getan haben, bei einem Projekt mit dieser Größenordnung: Ein eigens komponiertes Werk für Chor und Orchester, und das in einer Gemeinde, die insgesamt gerade mal 3000 Einwohner zählt. „Eine großartige Geschichte“, sagt Mayer nun selber, kurz vor der Premiere der Kantaten, nach Wochen des Probens und wachsender Nervosität. „Der Bann ist gebrochen.“

Ein wichtiger Schritt gelang Mayer, Vorsitzender der CSU-Fraktion im Marktrat, mit der Auswahl des Komponisten: Johann Peter Gampl. Der arbeitet zwar in Augsburg, ist aber gebürtiger Dollnsteiner und ließ sich bald überzeugen, seiner Heimatgemeinde ein Geburtstagswerk zu komponieren.

Noch kürzer war der Weg zum gesungenen Wort. Helmut Posner, Sänger im Dollnsteiner Chor, übernahm den Part des Dichters und lieferte in atemberaubender Geschwindigkeit einen Text mit Witz und in gebührender dichterischer Freiheit, der auch dem kritischen Komponisten gefiel. „Ich hoffte, dass er zwei Monate braucht“, lacht Gampl, „stattdessen hat er so schnell so viel Text geliefert, und noch dazu guten Text.“

Am Abend des 15. April wird die Turnhalle der Gemeinde sozusagen zur Tonhalle. Während des Festabends erwartet die Dollnsteiner und ihre Gäste beim Festabend eine musikalische Reise durch 1000 Jahre Geschichte. Von der ersten Erwähnung Dollnsteins bis hin zum Einzug der Moderne mit der Eisenbahn. Die Geschichte spiegelt sich auch in den Stilformen der Kantate. „Über weite Strecken ist unsere Kantate Barock“, sagt CSU-Marktrat Mayer. „Erst später sind dann Anklänge an die Romantik zu hören, und modern wird es im letzten Teil, wenn die Eisenbahn die neue Zeit nach Dollnstein bringt.“

Kurz vor der Premiere fühlt sich Mayer „ein wenig nervös und voller freudiger Zuversicht“. Auf die Mitwirkenden kann er sich verlassen: 50 Männer und Frauen im Chor, 25 Musiker im Orchester, dazu einige Verstärkungen wie Joachim Gebhard von der Staatsoper Hamburg – „lauter gute Leute“.

Vor den „Dollnsteiner Kantaten“ wird die St. Benno-Messe gespielt, das Werk eines Dollnsteiner Schulmeisters aus dem 19. Jahrhundert. Ehrengast ist Kultusminister Siegfried Schneider, der auch das Grußwort sprechen wird. Ministerpräsident Edmund Stoiber hätte den Dollnsteinern gerne persönlich gratuliert, weilt aber am Festwochenende in Rom. Er will dort Papst Benedikt XVI. im Namen seiner bayerischen Heimat zum 80. Geburtstag gratulieren. Anhören kann er sich das Werk immerhin auch später noch: „Es wird eine CD mit den Kantaten geben“, kündigt Edgar Mayer an.

Michael Weiser

Weitere Informationen im Internet unter:

www.1000-jahre-dollnstein.de

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