17.02.2007

Wuchtige Kampfszenen und ein derangierter Wolfram
Überarbeitetes Faschingsspiel löst am Unsinnigen Donnerstag Begeisterung aus /
Überraschende Wendung

Dollnstein (EK) Obwohl sich an der Rahmenhandlung wenig geändert hat, erlebten die Besucher bei der zweiten Auflage des Faschingsspiels „Die lustigen Weiber von Tollunstein“ zahlreiche neue Nuancen und Facetten und quittierten das Stück mit viel Applaus. Nachdem das Stück im vorigen Jahr uraufgeführt worden war, hatte Autor und Regisseur Edgar Mayer für den Unsinnigen Donnerstag die Handlung gestrafft, eine neue Figur eingeführt und ein überraschendes Ende geplant. Überdies wirkte die Stadtpfeiferey von Wolframs-Eschenbach mit, eine starke Truppe in jeder Hinsicht. Sie spielte mit historischen Instrumenten mittelalterliche Musik und zeigte verschiedene Tänze.

Das Treiben am Unsinnigen Donnerstag – eingebunden in die 1000-Jahr-Feier – begann in Dollnstein um 18 Uhr am Marktplatz. Dort demonstrierten zunächst alle drei Garden ihr Können auf der großen Bühne. Kinderprinzenpaar und Prinzenpaar  hatten ihre Auftritte, und vor allem die Professionalität von Prinzessin und Prinz rief begeisterten Jubel hervor. Gespannt warteten alle auf die Ankunft der Delegation aus Wolframs-Eschenbach, die vom Eichstätter Fanfarenzug mustergültig empfangen wurde.

Schon bald darauf füllte sich der am Marktplatz angrenzende Gegg-Hof, in dem die „Lustigen Weiber von Tollunstein“ wieder aufgeführt wurde und der durch seine Naturkulisse besticht. Für die Maske waren erneut Profi Ingo Ruf und seine Tochter zuständig, die hübsche Frauen in runzelige Wetterhexen verwandelten oder einen Mann in den besten Jahren zu einer rothaarigen Schönheit aufbauten. Denn die von Mayer eingeführte Figur der „Stoiberigen Pauly aus dem Middleren Frangen‘“ wird von einen Mann verkörpert.

Die Männer Tollunsteins möchten nämlich dem närrischen Treiben ihren Frauen nicht mehr tatenlos zusehen und versuchen sie zu blamieren und auszustechen. Der Plan scheint tatsächlich aufzugehen: Die Stoiberige Pauly gewinnt einen Kampf nach dem anderen und schließlich auch das Turnier der Marktweiber, doch bei der Preisübergabe verliert sie ihre üppige rote Haarmähne, wird als Mann entlarvt und aus dem Hof geworfen. Der Burggraf erklärt kurzerhand die gesamte Frauenschaft zum Sieger.

Bis es allerdings so weit ist, gibt es spektakuläre Kampfszenen, bei denen sich die Marktfrauen wenig schenken und mit sichtlicher Freude und Begeisterung bei der Sache sind. Zwischendurch gilt es, einen Hexensabbat zu beenden und die unheimlichen Zauberinnen in die Schranken zu weisen. Die Tollunsteiner Musikanten geben ihr Bestes und spielen gekonnt auf. Mit großen Hallo reitet Wolfram von Eschenbach auf edlem Ross ein, dargestellt vom Autor selbst. In seinem Gefolge befindet sich die Stadtpfeiferey, die für viel originalgetreuen Flair sorgt und in ihre Tänze immer wieder auch die Tollunsteiner einbindet.

Der Minnesänger interessiert sich erst einmal weniger für die Marktfrauen als vielmehr für ein bestimmtes Burgfräulein. Beide ziehen sich sogar für einige Zeit zurück und kommen recht derangiert wieder zum Vorschein. Allerdings besinnt sich der berühmte Dichter, was er seinem Ruf schuldig ist, und widmet den Marktfrauen die unvergessenen Zeilen, die den Ort Tollunstein berühmt machen werden.

 

Engere Verbindung angestrebt
Delegation aus Wolframs-Eschenbach zu Gast in Dollnstein

Dollnstein (baj) Als großer Gewinn für das Faschingsspiel stellte stellte sich die Teilnahme der Stadtpfeiferey aus Wolframs-Eschenbach heraus. Diese Musik- und Tanzgruppe war allerdings nicht allein gekommen. Auch Bürgermeister Anton Seitz und eine Delegation der Karnevalsgesellschaft (KG) Minnesänger, unter ihnen Präsidentin Christine Hofbauer und Vorsitzende Christine Dörr, machten dem Markt an der Altmühl eine Aufwartung.

Wie Bürgermeister Seitz in einem Gespräch auf der Marktplatz-Bühne, das Edgar Mayer moderierte, hervor hob, gebe es eine Verbundenheit zwischen seiner Stadt und Dollnstein über den Dichter des „Parzival“; Wolfram von Eschenbach habe den Ort „Tollunstein“ ein literarisches Denkmal gesetzt. Im Museum von Wolframs-Eschenbach werde daran erinnert. Nun sei er gespannt, „was uns heute Abend erwartet.“ Dörr und sein Kollege Hans Harrer ließen durchblicken, dass sie an einer engeren Beziehung durchaus interessiert seien. Harrer lud die fränkischen Ehrengäste auch gleich zur den Höhepunkten der 1000-Jahr-Feier ein, die Dollnstein heuer begeht.

Die Wolframs-Eschenbacher ließen es sich auch nicht nehmen, etwas über den berühmten Dichter zu berichten und ihre Karnevalsgesellschaft vorzustellen.

 

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