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                                                                           19.04.2006    

Eine Baumscheibe als Geschichtsbuch

Dollnstein bereitet 1000-Jahr-Feier vor

Dollnstein (khe) Nächstes Jahr feiert der Markt Dollnstein in einer Festwoche seine 1000-jährige Vergangenheit. Urkundlich wurde der Ort erstmalig im Jahre 1007 erwähnt. Bauliche Zeugen aus dieser Zeit sind die Vorburggebäude, die Marktmauern und die Kirche  St. Peter. Aber auch die Natur im Gemeindegebiet hat uralte Zeugen aus längst vergangenen Zeiten zu bieten.
So ist vielen älteren Einwohnern sicher noch eine alte Eiche an der Sonnleite des Westhanges am Gänsbuck als bleibendes Naturdenkmal in guter Erinnerung. Leider wurde dieser Baum in den siebziger Jahren dieses Jahrhunderts ein Raub der Flammen. Ob durch Blitzschlag oder durch Menschenhand verursacht, lässt sich nicht mehr nachvollziehen. Die Stieleiche war allerdings zur Zeit des Brandes bereits im unteren Stammbereich hohl und hatte einen Stockdurchmesser von etwa 2,20 Metern, wobei die Höhlung selbst einen Durchmesser von einem Meter und eine Höhe von nahezu drei Metern aufwies. Noch in drei Meter Höhe hatte der Stamm einen respektablen Umfang von etwa vier Metern. Durch das Feuer jedenfalls brannte der Baumriese  völlig aus und blieb mit seiner weitverzweigten Krone für Jahrzehnte eine von Gestrüpp überwucherte und kaum mehr beachtete Baumleiche. Erst nach einer von der Unteren Naturschutzbehörde durchgeführten Landschaftspflege kam der gestürzte Baum wieder zur Geltung. Hans Rehm kam bei einem Spaziergang, der ihn an der alten Eiche vorbeiführte, sofort der Gedanke, eine Baumscheibe der  Eiche als  Zeitzeugen mit in die 1000-jährige Geschichte des Marktes Dollnstein einzubinden.
Waldfacharbeiter Michael Ziller ging mit  Genehmigung der Naturschutzbehörde und der Gemeindeverwaltung  ans Werk und sägte unter der Aufsicht von Hans Rehm und Uwe Sachser von der Unteren Naturschutzbehörde zwei Baumscheiben aus dem relativ gut erhaltenen Baumstamm. Eine der Scheiben will Hans Rehm aufbereiten und mit beratender Unterstützung von Professor Josef Bauch, einem renommierten Dentrochronologen und gebürtigen Dollnsteiner, an Hand der Jahresringe das genaue Alter der Eiche ermitteln. Wie Hans Rehm in einer vorläufigen  Untersuchung feststellte, dürfte der Baum ein Alter von annähernd 400 Jahren haben. Bei seinen Forschungen stellte  er weiter fest, dass der Kernbereich des Baumes die ersten hundert Jahre ziemlich rasch gewachsen sein dürfte und  nach seinem Ableben wegen einer Braunfäule nahezu völlig zerstört wurde. Die äußeren Jahresringe dagegen wären noch stabil, so dass Hans Rehm die Möglichkeit sieht,  anhand einer Grafik an den Jahresringen die geschichtlichen Ereignisse dieser Jahre darzustellen und als zeitnahes Geschichtsbuch des Ortes bei der  1000-Jahr-Feier der Öffentlichkeit vorzustellen.

Unser Bild zeigt von links Herrn Sachser von der Unteren Naturschutzbehörde, daneben Hans Rehm und Michael Ziller bei der Aktion "Baumscheibe " für die 1000-Jahr-Feie

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